Blog Teil 4: Meine Suche nach einem spirituellen Mantel.

von | Dez 22, 2020 | Meine Geschichte, news, Personal thoughts | 0 Kommentare

Heimkehr im Jahre 1975

Einige Bedürfnisse unserer Kinder machten dass wir in die Niederlande zurückkehren mussten. Ich begann bei Open Doors zu arbeiten, einem Dienst, der nach Osteuropa Bibeln schmuggelte. Ich hatte eine Arbeit in der Leitung, die mich nicht zufriedenstellte. Im Gebet darüber schien mich der Herr auf eine Entscheidung hinzuweisen, die ich zu treffen hatte: „Ich kann aus dir einen guten Direktor oder einen guten Berater machen. Beides geht nicht. Das würde nämlich zu viel Macht für dich bedeuten“. Ich hatte schließlich bis zu einem Jahr davor kein Interesse für Beratung gehabt. Ich legte mein Amt nieder und bekam noch am selben Tag einen Anruf, wo ich um Rat gefragt wurde in einer ganz heiklen Situation.

Eine Bibelschule bat mich, Seelsorge in Missions- und Pastoralarbeit zu unterrichten. Ich hatte bei „Open Doors“ gelernt, die Einstiegsfrage zu stellen, bevor ich zum Direktor der Bibelschule Ja sagte: „Wovor fürchten Sie sich, wenn in meiner Arbeit hier etwas falsch läuft?“. Seine Antwort überraschte mich. Er sprach fünfundvierzig Minuten, indem er seine Ansichten darlegte. Ich behielt diese Sorgen im Gedächtnis und nahm die Stelle in Teilzeitarbeit an. Die übrige Zeit wollte ich dafür nützen, mich für meinen Beratungsdienst sowohl in Holland als auch auf internationaler Ebene auszubilden.

 Ich erhielt eine Einladung, zu Jugend mit einer Mission (YWAM) in Norwegen zu gehen. Das erste Treffen verlief gut. Und weitere Anfragen folgten. Dann kam es zu einer Führungskrise in der Leitung und ein Bruder vom YWAM International war aus Kona in Hawaii, U.S.A. angereist, um sich Klarheit zu verschaffen. Während des Gebetes gab mir der Herr eine eigenartige Vision. Ich sah ein auf Felsen aufgelaufenes Schiff, dem kleine Boote zu Hilfe kamen und Material mitbrachten, um das Schiff zu reparieren. Das teilte ich dem Bruder mit. Er schmunzelte und sagte: „Téo, da spricht der Herr. Das musst du übernehmen, ich gehe“. Aus Furcht vor möglichen Problemen lehnte ich ab. Er beharrte darauf und wiederholte, dass ich die Arbeit übernehmen müsse. Ich kniete vor ihm nieder und bat ihn, mich zu segnen. Er sprach einen tiefen und ermutigenden Segen über mich aus. Ich ging vier oder fünf Mal pro Jahr nach Norwegen. 

Nach ungefähr zehn Jahren Arbeit in Norwegen warnte mich der Herr durch die Lesung von Ezechiel 14, wo das Volk sich an den Propheten wandte mit der Bitte um Unterweisung, während es gleichzeitig in seinem Herzen einen Götzen hochhielt. „Téo, mir gefällt nicht, dass die Menschen mit ihren Lebensfragen nicht mehr zu mir kommen. Sie sagen, wir brauchen nur auf Téo’s Besuch zu warten“. Obwohl es ein hartes Wort war, gab ich es weiter. Ich erklärte den Menschen, dass sie auf Gott hören müssten, was er ihnen mitzuteilen versucht und dass ich meine Gaben nicht länger nützen durfte, um ihre Lebensfragen zu beantworten.

Zeitgleich tauchte auch in meiner Heimatkirche neu die Frage auf, wie Gott mit Autorität in der Kirche umgehen will. Zu dieser Zeit hatte ich niemanden über mir außer der Bibel. Ich fühlte mich nicht sehr wohl dabei. Ich wusste auch, dass es aufgrund mancher unterschiedlicher Deutungen zu Spaltungen in der Gemeinde kam. Meine Frau Wil und ich litten unter solchen innerkirchlichen Spaltungen sehr. 

 

Die Verbindung zur Seelenhirtenbewegung von England

In den Achtziger Jahren war die Bewegung der Seelenhirten von England nach Holland gekommen. Unsere lokale Gemeinde gab ein solches Bedürfnis nach Autorität zu. Die Gemeindeleitung hatte großes Interesse an den Brüdern aus England. Sie bat sie um Unterricht. Ein Leiter unserer Gemeinde sagte zu mir: „Téo, du gehst in die weite Welt und lehrst, aber du solltest unter der Autorität der Ortskirche stehen“. Aufgrund meines eigenen Verlangens nach Autorität erwiderte ich: „Danke, mein Bruder, ich habe einen ganzen Stapel an Einladungen aus verschiedenen Ländern zu einem Dienst. Kannst du dafür beten, welche ich annehmen und welche ich ablehnen soll?“. Er war einverstanden und ich wartete auf seine Antwort. Nach sechs Wochen hatte ich noch immer keine Antwort bekommen, also wandte ich mich an ihn und fragte, was er entschieden hatte. Er war ehrlich und gestand: „Téo, mir scheint, ich bekomme keine Antwort“. Er gab mir die Einladungen zurück.

 

Ich kehrte wieder zum Herrn zurück. Ich dachte an eine Studie der Kirchengeschichte, die für Fullers Schule der Weltmission von Jim Mellis angeboten wurde, ausgehend von „Aufgaben- orientierten Gruppen“, mit Klöstern vergleichbar, die er die „Mobile Gemeinde“ nannte. Er beobachtete, dass es in der Kirchengeschichte oft Spannungen gab zwischen der „Mobilen Gemeinde“ und der lokalen Gemeinde. Mellis verstand, dass es da einen Unterschied gab zwischen den beiden, was ihre Berufung betraf: Die Ortskirche stand für alle offen. Die Mobile Kirche war anders: In ihre Aufgabe, wie sie die Grundberufung verlangte, musste man hineinpassen.

 

Mellis Studie weckte meine Lust auf Kirchengeschichte, vor allem deshalb, weil mein ursprüngliches Problem noch nicht gelöst war.

 

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