Verständnisschwierigkeiten der Protestanten in Bezug auf römisch-katholische Charismatiker:

von | Nov 9, 2019 | Article | 0 Kommentare

Verständnisschwierigkeiten der Protestanten in Bezug auf römisch-katholische Charismatiker:  

Es ist schon eine Weile her, dass ihr von mir gehört habt. Ich steckte fest in meiner Auseinandersetzung mit dem Problem „Maria“ und musste das zuerst durcharbeiten.

Mein Ausgangspunkt ist, dass ich ein charismatischer Evangelikaler /Protestant bin, der römisch-katholisch wurde. Ich wurde in die Theologie der römisch-katholischen Kirche eingeführt. Es lag nicht sosehr daran, dass ich es nicht glaubte, sondern vielmehr war es ein innerer Widerstand gegen die Mutter Maria. Warum? Sie war nur perfekt! Warum lehne ich sie ab, während ich fand, dass das, was ich über sie gelernt hatte, ganz logisch war. Mir wurde klar, dass es kein Problem vom Verstand her war, sondern eher emotionaler Art. Der Austausch mit Sr. Mary und Ignatius, beide aus Indien, im Seminar von Hartberg, worüber ich neulich geschrieben hatte, rückten mein Ringen damit sogar noch mehr in den Mittelpunkt.

roman catholic church

In den nächsten beiden Textabschnitten, die ich verfassen werde, will ich mehr sagen über die Gründe meines Widerstandes im Blick auf die Mutter Maria. 

 In diesem ersten Teil will ich etwas über die Logik der Lehre in der römisch-katholischen Kirche sprechen:

Curtis Martin wendete sich von der römischen-katholischen Kirche ab. Er stellte sich folgende Fragen, nachdem er in Kontakt kam mit einer lebendigen evangelikalen Kirche und auch protestantischer Pastor wurde. Wie steht es mit:

– dem einen Mittler?

– Gott in den Hintergrund drängen?

– Maria als Jungfrau?

– Götzenbilder?

– Maria, ohne Sünde empfangen?

Ich würde hinzufügen: Ein Bedürfnis für den Papst?

Begegnung mit charismatischen römisch-katholischen Gläubigen

Curtis Martin stellte dieselben Fragen wie ich, als ich römisch-katholische Charismatiker in Österreich traf. Ich fand ihren Glauben lebendig, und ihre Gebetssprache war wie die, die ich von den Niederlanden kannte. Sie beteten den Rosenkranz auch mit gleicher Begeisterung und hatten nicht das Gefühl, die römisch-katholische Kirche verlassen zu müssen. Ich liebte die positive Atmosphäre und entschied mich, die Unterschiede zu übersehen und mich auf das zu konzentrieren, was uns einte.

Eine schockierende Begegnung

Eines Tages hatte ich eine schockierende Begegnung mit Jesus, als Er zu mir sagte: „Téo, ich will, dass du Priester wirst“… Dabei hatte ich niemals davon geträumt, ein römisch-katholischer Priester zu werden. Das erklärt, warum ich richtig schockiert war. Zum dritten Mal in meinem Leben hatte Gott ganz persönlich, hörbar zu mir gesprochen. Sofort hatte ich Ihn an Seiner Stimme erkannt.

– Das erste Mal war es in Surinam. Der Heilige Geist überraschte mich mit einem intensiven Erguss Seiner Kraft, der mich für meinen späteren Dienst tief berührte.

– Das zweite Mal rettete Er mein Leben, indem Er mir „Stop“ zurief in dem Moment, als ich eine Kreuzung erreichte. Ich stand auf der Bremse, als ein schwerer Lastwagen hineinfuhr. Gott hat mein Leben gerettet.

– Jetzt sprach Er wieder, packte mich ganz unerwartet, als ich aus meinem Schlaf erwachte.

Priesterwerden im Alter von 73 Jahren ist unmöglich. Die Priester gehen 70-jährig in Pension. Nie hatte ich irgendetwas zu Maria gesagt. Das geht jedem Protestanten gegen den Strich. Ich hatte in meinem Schlafzimmer eine kleine Marienstatue. Ich schaute zu ihr hin und sagte: „Maria, kannst du mit Jesus über diese Sache reden?“. Sogleich fiel ich in einen traumlosen erholsamen Schlaf. Als ich erwachte, fasste ich den Entschluss, mit niemandem darüber zu reden. Ich dachte: „W e n n du es bist, Herr, bitte, bestätige es“.

Ich ging alle Überlegungen durch, die Curtis anstellte. Er und Dr. Scott Hahn halfen mir, diese Fragen zu Ende zu denken.  Dr. Scott Hahn war maßgeblich daran beteiligt, dass ich „den Tiber überschritt“ und Katholik wurde. Er war presbyterianischer Pfarrer und kam aufgrund seiner Studien zu dem Schluss, er solle katholisch werden.

Ein einziger Mittler?

Ist Maria eine Mittlerin? Spricht das nicht gegen die Auffassung vom hl. Paulus, dass es nur einen Mittler gibt zwischen Gott und den Menschen, und das ist Christus? (1 Tim 2,5). Dr. Hahn erklärt das griechische Wort „einer“ mit EIS (was soviel heißt wie „erster“ oder „vorrangig“. Es geht nicht um MONOS (in der Bedeutung von „einzig“ oder „allein“). Wir sind Söhne im Sohn. Die Mittler Schaft Christi schließt die von Maria nicht aus, sondern setzt sie aufgrund ihrer Mitwirkung ein. Außerdem erklärt der Hebräerbrief wörtlich, dass die erhabene Priesterschaft Christi darin liegt, dass er der erstgeborene Sohn Gottes ist ( Hebr. 1,5 -2,17),  was die Grundlage darstellt für unsere eigene göttliche Sohnschaft (Hebr. 2, 10-17) wie auch für unsere priesterliche Heiligkeit und den Dienst, (vgl. Hebr. 13, 10-16: 1Petr 2,5).      

Drängt das Interesse für Maria nicht Gott in den Hintergrund? 

Scott Hahn sagt: „Christus hat das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, erfüllt. Das hebräische Wort für „ehren“ heißt „kabbed“, und bedeutet wörtlich „verherrlichen“.

„…Christus hat nicht nur seinen himmlischen Vater verehrt. Er hat auch seine irdische Mutter Maria in vollkommener Weise verehrt, indem er ihr seine eigene Herrlichkeit verliehen hat. Unsere Verehrung Mariens ist ein wesentlicher Teil unserer Nachahmung. Christi…So wie wir unsere eigenen Mütter ehren, ehren wir, „wenn immer Er ehrt und mit derselben Ehre, die Er verleiht“

Der Titel „Königinmutter“ hatte in Israel eine besondere Bedeutung. Mehrere Könige hatten mehr als eine Gemahlin. Keine von ihnen fungierte als Königin. Immer war es die Königinmutter, die auf dem zweiten Platz des Königreiches stand (vgl.1 Kö. 2,19, Rev. 12, 1-17). Hahn erklärt:

„Die Rolle Mariens in Gottes Heilsplan wird sowohl als Verb als auch als Substantiv (Hauptwort) ausgedrückt.  Sie ist eine Mutter und sie wirkt mütterlich. Sie zeigt uns, wie auch wir ‚das Geschenk Seines Sohnes in der Fülle des Geistes empfangen‘, wie wir ‚Teilhaber werden an der göttlichen Natur‘ (2Petr 1,4). Dr. Hahn folgert daraus: “ Wenn man also beurteilen will, wie gut jemand das Evangelium in seinem Wesen erfasst hat, dann finde heraus, was diese Person unternimmt, um Gott als ihren Vater und Maria als ihre Mutter zu gewinnen S.10[1].

Diese Auffassung ist auch gestützt durch die Väter der Frühen Kirche, die Maria auch hochschätzten.

Um einen anderen theologischen Begriff geht es beim Wort „Verdienst“. Hahn sagt, dass beide, Katholiken und Protestanten, gewöhnlich nicht die biblische Bedeutung erfassen. Wenn manches im ökonomischen Sinn verstanden wird, wird es unrichtig und sogar anstößig. Gott schuldet uns nichts! Wenn jemand das im familiären Sinn versteht, ‚ist das so natürlich wie eine Erbschaft oder wie ein Taschengeld‘. Hahn vergleicht es mit Kindern, ‚die die Erlaubnis für ein Dessert bekommen, nachdem sie fertig gegessen hatten‘.  Er zitiert Augustinus, wenn dieser schreibt: „In der Krönung ihrer Verdienste krönst du deine eigenen Gaben“ (so zitiert im Katechismus, Nr.2006)

Gott, der als Vater handelt, ist ermächtigt, uns zu belohnen:

„Die Annahme an Kindes Statt macht uns aus Gnade zu Teilhabern, … die göttliche Natur kann uns als ‚wirkliches Verdienst‘ verliehen werden als Ergebnis der ungeschuldeten Gerechtigkeit Gottes. (Es ist …unser richtiger Ort aus Gnade, das volle Recht der Liebe, die uns zu ‚Mit-Erben‘ Christi macht (Katechismus Nr.2009) „. S. 10.

 Maria als (die) Jungfrau?

Alle Reformatoren bejahen die wundersame Empfängnis Jesu in Maria durch den Hl. Geist. Das ist nicht sosehr die Frage, denke ich. Aber manche Protestanten glauben nicht, dass sie nur ein Kind hatte. Dr. Hahn erklärt, dass im Aramäischen das Wort für Brüder und Neffen dasselbe ist. Die Tatsache, dass Jesus am Kreuz zu Johannes sagte: „Das ist deine Mutter“ würde ganz gegen alle jüdischen Regeln verstoßen, wenn da andere Brüder wären. 

Was dies für mich Bezeigende erzähle ich im nächsten Blog

[1] Pg. Number’s Catholic for a Reason II 2nd edition (Scripture and the Mystery of the Mother of God). Edited By Scott Hahn & Leon J. Suprenant, Jr. EMMAUS ROAD PUBLISHING Steubenville, Ohio 2004

 

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