Blog Teil 2: Meine Suche nach einem spirituellen Mantel.

von | Nov 21, 2020 | Meine Geschichte, news, Personal thoughts | 1 Kommentar

In Surinam

Ich hatte eine Sonntagsschule. Das Schulsystem in Surinam entsprach der niederländischen Schultradition, dass Kinder am Mittwochnachmittag unterrichtsfrei haben. So ging ich einmal in der Woche auf Suche nach Kindern, deren Eltern erlauben würden, dass sie in meine Sonntagsschule kommen. Vor meinem Weggehen betete ich eines Tages um Führung. Mir war plötzlich unbehaglich zumute, weil der Herr sagte: „Téo, du musst heute Nachmittag zu Hause bleiben. Jemand kommt dich besuchen“. Ich begann, um Einsicht zu beten. Der Nachmittag ging vorüber. Ich wurde unruhig, weil noch immer niemand gekommen war. Ich wollte um sechs Uhr essen. Um fünf Uhr sagte ich zum Herrn: „Wenn um fünf Uhr dreißig noch niemand da ist, werde ich mich niederknien und bekennen, dass mir der Böse den Nachmittag gestohlen hat. Ich werde um Verzeihung bitten, dass ich geglaubt hatte, du würdest mich führen, während es der Böse gewesen war“. Die Uhr zeigte fünf Uhr dreißig an und ich kniete mich nieder. Ich wollte schon stammeln:

„Bitte, Herr, verzeih mir…“,

als plötzlich eine mächtige Donnerstimme in meinem Zimmer zu vernehmen war:

„Jetzt bin ich gekommen..“

Darauf folgte eine gewaltige Ausgießung des Heiligen Geistes. Aufgewühlt, aber dankbar, begann ich anhand meiner „Gebetssprache“ zu beten, und wusste sofort, was mir der Herr jetzt damit sagen wollte: Er verlieh mir die Gabe der Deutung der Zungenrede. Es war, als würde jemand eine Simultanübersetzung anbieten. In Panik geraten, stammelte ich: „Bitte, Herr, nur das nicht!“. Ich fürchtete, dass das nach 1 Kor 14 bedeutete, Gott wolle, dass auch ich diese Gabe in meinen kirchlichen Dienst einbringe. Ich hatte herausgefunden, dass die Westindische Mission ganz gegen Pfingstler eingestellt war. Ich liebte das Volk und die Missionare. Ich wollte als Vollzeitmissionar zurückkehren, indem ich mit ihnen arbeite. Niemand wusste von diesem „Sprachengebet“, das ich mitgebracht hatte.

Als die Intensität dieser Erfahrung nachgelassen hatte, wollte ich wissen, was zu tun sei. Ich beschloss, mich meinem Supervisor anzuvertrauen. Ich bat ihn: „Bitte, sag mir, dass ich diese Gabe nicht nützen darf. Dann wird es gut sein für mich, da mir dann die Bibel nicht erlaubt, es zu tun. Du kannst sicher sein, dass ich mir diese Gabe nicht ausgesucht habe!“. Verlegen sagte er nur: „Téo, es tut mir leid, das kann ich nicht sagen. Ich stand dem ‚Sprachengebet‘, das die Menschen zu brauchen scheinen, als käme es von Gott, nicht positiv gegenüber, aber das hier ist anders“. Ich ging zum Vorsitzenden der Mission und fragte ihn dasselbe. Er antwortete mir auf die gleiche Art wie mein Supervisor. Beim nächsten Sonntagsdienst half mir der Herr, zuerst die Gaben im Allgemeinen zu erklären, und dann begann ich dieses „Gebetsgeschenk“ in meiner kleinen Gemeinde zu nützen. Die Leute schmunzelten und nahmen die ermutigende Botschaft an. Das passierte in den darauffolgenden Wochen immer wieder.

Eines Sonntagmorgens beim Gebet über meine Predigt sagte der Herr zu mir: „Téo, ich will nicht, dass du weiterhin dieses Sprachengebet verwendest, da in der Mission die Unruhe zunimmt. Ich gab zur Antwort:“Gut so, Herr, du weißt, dass ich es nie wirklich wollte“. Zehn Minuten später läutete die Glocke, obwohl es noch früher Morgen am Sonntag war – daran erkannte ich, dass es um etwas Besonderes ging. Es war der Vorsitzende, der sehr aufgeregt wirkte. Ich sagte: „Ich weiß, warum Sie gekommen sind“ und erzählte ihm, was der Herr kurz vor seinem Besuch mir zu verstehen gegeben hatte. Seine Erleichterung war spürbar: „Danke Gott, Téo, nicht ich habe dich stoppen müssen, das hat Gott schon vor mir getan“. Von den Internationalen Vorgesetzten in den U.S.A. hatte er ein Schreiben bekommen, dass sie über seinen Bericht zu meinem „Sprachengebet“ nachgedacht hätten. Sie baten ihn, eine Konferenz zu organisieren, bei der ich meine Theologie darstellen sollte, damit alle Missionare Fragen stellen könnten und wir zu einer Vereinbarung über das Vorgehen kommen und es mit der Internationalen Leitung besprechen könnten. Ich hatte eine Woche Zeit zur Vorbereitung und verfasste meine Theologie zu meinem Verständnis vom Heiligen Geist. Da war ich mit meinen dreiundzwanzig Jahren als Freiwilliger, der seine Ansichten mit erfahrenen Missionaren teilte. Ich weiß nicht mehr, wie ich das geschafft habe. Der Bericht über die Konferenz wurde dem Vorgesetzten übermittelt.

Einen Monat später kam Dr.Thompson, der Gründer der Mission, mich besuchen. Ich war dabei, eine schwierige, zermürbende Sitzung vorzubereiten. Ein freundlicher Mann, einem gutmütigen Großvater gleich, meiner Einschätzung nach in den Siebzigern, nahm Platz mit den Worten: „Téo, wir haben deine Darlegung studiert und stimmen dir zu. Von nun an sind Charismatiker bei uns willkommen, wenn sie selbst es wollen. Obwohl wir zwar als Leitung die Meinung geändert haben, ist die Mission noch nicht bereit für dich. Einige Missionare mussten eine Erklärung unterschreiben in ihren eigenen aussendenden Gemeinden, dass das „Sprachengebet“ vom Bösen stammt. Als Mission haben wir noch einen langen Weg vor uns. Téo, ich gebe dir die beste Empfehlung mit, die du bekommen kannst für jede Mission, die besser ist als die unsere, wo für dich dort ein Platz in ihren Rängen sein wird“.

Die verbleibenden Monate gingen ohne bemerkenswerte Ereignisse vorüber. Abgesehen davon, dass ich von meiner Verlobten keine wirklich positive Antwort erhielt. Wir hatten vereinbart, unsere Beziehung auszusetzen, bis ich heimkehrte. Ich war Wil in der Bibelschule begegnet. Sie machte ihre Ausbildung zur Krankenschwester, um sich für die Missionsgebiete vorzubereiten. Nach meiner Heimkehr hatten wir lange darüber gesprochen und mehr oder weniger entschieden, unsere Pläne für die Hochzeit voranzutreiben. Sie hatte ihre Zweifel und ich fragte mich auch, ob ihre Rückenprobleme es vielleicht nicht zuließen, die Frau eines Missionars zu werden. Die Krise erreichte für mich ihren Höhepunkt, als sie während ihrer Ausbildung 89 Tage im Krankenstand war. Einen Tag mehr und sie durfte nicht zur Abschlussprüfung antreten. Wir fuhren mit ihren Eltern in einem Volkswagen nach Norwegen auf Urlaub. Am letzten Tag passierte etwas und ein unerträglicher Schmerz bereitete ihr großes Unbehagen, im Auto zu sitzen. Auf dem Heimweg übernachteten wir in einem kleinen Hotel in Dänemark.

Ich erinnere mich noch, wie ich früh am Morgen in der Halle auf die Toilette ging und mit dem Herrn über Wil sprach. Ich fragte Ihn: „Willst du, dass ich sie heirate?“ Ich war noch schwer verliebt in sie. Das war nicht das Problem. Vielmehr, konnte sie eine Missionarin sein? Ich hatte darüber schon meine Zweifel. „Herr, wirke ein Wunder, oder ich muss die Beziehung beenden“. Diese Entscheidung kam von tief innen in mir .Ich war erschüttert. Auf unserer letzten Wegstrecke nach Hause fühlte Wil plötzlich eine solche Hitze, dass sie bat: „Papa, bitte, schalte die Heizung aus“. Er öffnete das Fenster, da es keine Heizung gab. Zwanzig Minuten saß sie da und schwitzte heftig. Dann rief sie aus: „Der Schmerz ist vorbei“. Ich umarmte Wil und dankte Gott, dass Er unsere Beziehung bestätigt hatte. Ein Besuch bei unserem Hausarzt am nächsten Tag ergab, dass ihr Rücken geheilt war und sie ihre Abschlussprüfungen machen konnte. Dieses Wunder hat mich neben anderen wundersamen Heilungen, die sie auch nötig hatte, durch die Höhen und Tiefen des Zusammenlebens hindurch getragen.

Wir haben geheiratet und uns (mit dem Brief von Dr.Thompson) bei der Christlichen und Missionarischen Allianz (C.&M.A.) gemeldet, die eine Zweigstelle in den Niederlanden hatte. Mein Zeugnis über die Ereignisse in Surinam führten zu einer Reihe von Befragungen. Es kam zu ausführlichen Gesprächen, sogar zu einem Besuch des Leiters der Mission, von Dr.L.L.King. Meine Geschichte war die gleiche wie die von Dr. A.B.Simpson, dem Gründer der C.&M.A., und er stufte meine Aussagen für richtig ein. Wir wurden Anwärter für die Mission.

1 Kommentar

  1. Elisabeth Obermayer

    Es ist immer so bewegend, wie der Herr führt. Es macht Mut, die Geschichte zu lesen.
    Danke auch für deine große Ehrlichkeit.

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