Meine Geschichte – Kapitel 5

von | Dez 12, 2018 | Meine Geschichte | 0 Kommentare

Kapitel 5: Missionare

Kurz gefasst bis 1963 

In der Bibelschule „De Heerdershof“ in Heerde traf ich meine spätere Frau. Nach unserer Hochzeit wurden wir als Missionare für Thailand angenommen und zwar von der in den USA stationierten Missionsorganisation der Christlichen und Missionarischen Allianz (C&M.A.).  Mit der einjährigen Tochter fuhren wir mit einem Frachter mit Passagierunterkunft los. Fünf Wochen später, am 5.Dezember 1963, kamen wir an. Nach zwei Jahren Sprachstudium, bekamen wir den Auftrag, uns um die etwa fünfzehn Kliniken für Aussätzige in der Provinz von Ubonrachetani im Nordosten Thailands zu kümmern. Das bedeutete, dass ich über eine Woche von zu Hause weg war. Ich wurde bekannt für meine Beratungskunst und die Thailänder sprachen darauf gut an.

Lord

Andere Missionen hatten mich eingeladen, um meinen Zugang zur thailändischen Seele mit ihnen zu teilen.

 Die Überkonfessionnelle Charismatische Missionarische Konferenz in Bangkok 1972 war ein Höhepunkt in meinem Dienst. Über zweihundert Missionare hatten sich angemeldet. Die Leitung bat mich, über emotionale Heilung zu sprechen. Ich erinnere mich noch, wie ich fragte:

„Emotionale Heilung: was ist das?“

Sie gaben mir ein Buch darüber. Das öffnete eine Schleuse von Tränen. Ich weinte mich durch meine Lebensgeschichte. Das Erlebnis mit dem Soldaten, der mir die Pistole an die Schläfe ansetzte, beherrschte meine Gedanken. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich über mich weinen konnte. (Ich hatte kein Problem, zu lachen oder zu weinen, sobald es jemand anderen betraf).

Ich wandte mich an den Herrn:

„Mir ist klar, dass ich diesem Soldaten verzeihen muss“ und traf willentlich die Entscheidung, es zu tun. Ich fügte hinzu: „Ich weiß nicht, wie das mit meinem Herzen geschehen kann“.

Der Herr ging darauf ein- es war, als würde er sagen:

„Richtig, Téo, du kannst diesem Soldaten nicht vergeben. Ich bin der einzige, der dazu imstande ist, und ich will dich lehren, wie du vom Herzen her vergeben kannst. Komm in die ‚Schule der Vergebung‘. Wenn es hin und wieder zu schwer ist, im Unterricht zu bleiben, kannst du auf den Spielplatz gehen. Wenn ich sehe, dass du bereit bist, rufe ich dich, dass du wieder hineinkommst.“

„Die Schule der Vergebung“ dauerte bei mir zwölf Jahre. Als ich 1984 zu einem Abendmahlsgottesdienst ging, dachte ich wieder einmal an diesen Soldaten, der mir die Pistole angesetzt hatte, als ich fast acht Jahre alt war. Ich überlegte:

Er muss nun 80 Jahre alt sein oder er ist schon tot…. Dann „ich hoffe, dass ich ihn vor dem Thron Jesu treffe…“ Zuerst schockierte mich dieser Gedanke, dann aber stiegen Hallelujarufe in mir auf. „Nun weiß ich, wie man mit dem Herzen vergibt…“.

Die Vorstellung von der „Schule der Vergebung“ hat mir sehr geholfen, denn Überlebende des Missbrauchs haben enorme Probleme, ihren Tätern zu vergeben. Wenn es von Zeit zu Zeit zu schwer ist, die Lektionen zu ertragen, können sie „zum Spielplatz gehen und spielen, bis der Herr sie wieder hineinruft“.

1974 besuchten wir ein Treffen mit Loren Cunningham, dem Gründer von Jugend mit einer Mission (YWAM). Ein Bruder hat mir gesagt

„Téo, ich habe den Eindruck, dass Gott zu dir sagt: „Ich habe dir eine Offene Tür gegeben, die niemand mehr schließen kann“.

Auf meinem Heimweg ging ich zu meinem Brieffach auf der Post und fand ein Schreiben von Bruder Andrew, dem Gründer von Open Doors International. Er bat mich, zurückzukommen und ihm zu helfen. Wir überlegten uns das für eine gewisse Zeit und dann bereiteten wir uns auf die Rückkehr in die Niederlande vor.

Lobe den Herrn, meineSeele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen!

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